Fluoreszenz bei Diamanten
Entstehung und Auswirkung
Die Fluoreszenz bei Diamanten entsteht durch die Anreicherung von Bor , das im umgebenden Erdreich vorhanden war. Diamanten mit Fluoreszenz leuchten unter den Strahlen einer UV-Lampe (milchig) hell auf. Da auch im Sonnenlicht UV-Strahlen enthalten sind, können Diamanten mit Fluoreszenz auch bei Tageslicht milchig erscheinen. Die Anzahl der Steine mit Fluoreszenz liegt bei ca. 30%, die mit sehr starker Fluoreszenz bei ca. 10%.
Graduierung bei Fluoreszenz
Es gibt bei der Fluoreszenz die Abstufungen „none“ (keine, manchmal auch „nil“) über schwach (faint) mittel (medium), stark (strong) bis sehr stark (very strong) . Die häufigste Fluoreszenzfarbe ist blau, es existieren aber auch andere Farben, z.B.gelb und grün.
Preisliche Auswirkungen
Bei Steinen mit den Farben D-H führt die Fluoreszenz dazu, dass die Steine niedriger bewertet werden. Man hält die Steine für minderwertig, da sie milchig werden können. Ob das gerechtfertigt ist, darüber streitet man sich…Denn GIA ist in einer umfangreichen Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass der normale Betrachter (privater Kunde) den Unterschied zwischen einem Stein „mit“ Fluoreszenz und einem „ohne“ nur in den seltensten Fällen erkennt – am ehesten noch bei den Steinen mit „very strong fluorescence“. Hinzufügen muss man, dass die GIA-Untersuchung der Steine bei Betrachtung der auf die Tafel gelegten Steine erfolgt – was für den normalen Betrachter (bei einem Juwelier z.B) uninteressant sein dürfte, da er ja den Blick auf die Tafel hat und sich kaum einmal den Stein von unten ansehen wird.
Dazu kann man nur sagen, dass der Laie den Unterschied zwischen „vvs1“ und „vvs2“ auch nicht erkennen kann, die Preise aber sehr unterschiedlich sind.
Steine mit den Farbstufen I-P können durch eine blaue Fluoreszenz optisch sogar besser aussehen. Hier ist der Preisunterschied zu Steinen ohne Fluoreszenz auch – wenn überhaupt – nur marginal.
Immer wieder werden uns Steine aus dem Handel mit starker Fluoreszenz zu sehr stark reduzierten Preisen angeboten. Daraus muß man erkennen, dass diese Steine beim eventuellen Wiederverkauf schwer verkäuflich sind.
Historie
Früher – als noch die Bezeichnung „River“ galt, gab es eine Steigerung , die sich „Jager“ nannte (nach der Mine Jagersfontein in Südafrika) – dies waren großenteils wahrscheinlich Steine mit blauer Fluoreszenz, nicht umsonst hießen die besten Diamanten früher „blauweiß“.
Bis weit in die Siebziger Jahre spielte der Begriff Fluoreszenz kaum eine Rolle. Erst durch die wesentlich genauere Klassifizierung durch GIA hinsichtlich der Farben (Einteilung in Buchstaben, wodurch z.B. aus „Top Wesselton“ zwei Farben (F und G) entstanden ) und die Reinheitsstufen mit Einteilung von Si in Si1, Si2 und Si3 wurde auch die Fluoreszenz ein wichtiger Bestandteil der Report. Bei älteren Reports von GIA fällt auf, dass eine Klassifizierung der Fluoreszenz fehlt.
Kaufentscheidung
Die Entscheidung, ob Sie einen Stein mit Fluoreszenz kaufen oder einen ohne hängt natürlich auch von der Größe des Steines ab. Bei einem größeren Stein wird die Entscheidung eher bei ohne liegen, da dies für den Werterhalt sicherer sein wird. Bei kleineren Steinen dürfte die Fluoreszenz auch eine kleinere Bedeutung haben. Am besten kann man bei einem ausgewählten Stein die Unterschiede des Angebotes zwischen „mit“ und „ohne“ prüfen. Auf der ganz sicheren Seite ist man immer dann, wenn man Steine „ohne“ kauft…
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