Berühmte Diamanten – III: Blauer Wittelsbacher / Wittelsbach-Graff-Diamant
3. Blauer Wittelsbacher / Wittelsbach-Graff-Diamant
Der Blaue Wittelsbacher ist ein naturblauer Diamant vom Typ IIb mit einer Reinheit von VS2. Bis zum Neuschliff im Jahr 2009 maß er 24,40 mm im Durchmesser und 8,29 mm in der Tiefe, bei einem Gewicht von 35,56 Karat (7,11 g). Er hatte 82 atypisch angeordnete Facetten.
Bis 1918 war er Bestandteil der bayerischen Kronjuwelen. 2008 wurde er von dem britischen Juwelier und Edelsteinhändler Laurence Graff für 23,4 Millionen US-Dollar beim Auktionshaus Christie´s erworben. Graff ließ ihn 2009 umschleifen und in „The Wittelsbach-Graff Diamond“ umbenennen. Sein Gewicht beträgt jetzt nur noch 31,06 Karat.
Seine Herkunft wird den berühmten indischen Minen des Großmoguls Jahangir, in der Region Golconda, im 17. Jahrhundert zugeschrieben. Die berühmtesten Diamanten der Welt stammen von dort, der Koh-i-Noor, der Hope, der Grüne Dresdner, der Orlov, der Regent und der Sancy. Auf welchem Weg der Diamant nach Europa gelangte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen – möglicherweise mit dem Reisenden und Diamantexperten Baron Jean Baptiste Tavernier, der seinerzeit viele europäische Königshäuser mit Juwelen belieferte. So verkaufte er 1668 den blauen Hope Diamanten an König Ludwig XIV. von Frankreich.
1664 erwarb der spanische König Philipp IV. von Spanien (1605-1665) den Diamanten und gab ihn als Mitgift für seine Tochter, Infantin Margarita Teresa (1651-1673). Sie heiratete 1666 Leopold I. von Österreich (1640-1705) aus dem Hause Habsburg, der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als sie 1673 jung starb, blieb der Diamant im Besitz von Leopold I. und wurde als Mitgift an seine Nachkommen weitergegeben. 1722 gelangte der Diamant an die Wittelsbacher nach München, als die Erzherzogin Maria Amalia von Österreich (1701-1756) den Kronprinzen Karl Albert (1697-1745) von Bayern heiratete. Dieser wurde zum Namensgeber für den Diamanten. Er wurde in die bayerische Königskrone eingearbeitet und verblieb bis zur Abdankung von König Ludwig III. (1845-1921) im Jahr 1918 im Besitz des Adelsgeschlechts.
Aus Liquiditätsgründen versuchte das Wittelsbacher Haus 1931 schon einmal vergeblich, den Stein über das Auktionshaus Christie´s zu verkaufen, in den Zeiten der großen Depression fand sich aber kein Käufer. Ein Verkauf kam erst 1951 in Antwerpen zustande; 1958 wurde der Stein ohne Namen oder Hinweis auf seine historische Bedeutung auf der Brüsseler Weltausstellung gezeigt. 1961 erwarb der Juwelenhändler Jozef Komkommer den Diamanten von einer Erbengemeinschaft des Edelsteinhändlers Romi Goldmuntz und verkaufte ihn, nachdem der Ausgleichsfond einen Rückkauf abgelehnt hatte, 1964 über den Hamburger Juwelier Renatus Wilm an den Kaufhausmagnaten Helmut Horten, der ihn für seine damalige Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Heidi Jelinek erwarb.
Am 10. Dezember 2008 wurde der Blaue Wittelsbacher bei einer Auktion von Christie’s in London für 16,4 Millionen Pfund Sterling, damals 18,4 Millionen Euro, versteigert. Erwerber war der Londoner Juwelier und Edelsteinhändler Laurence Graff. Der Preis war bis zum 16. November 2010 der höchste, der bei einer Auktion für einen Diamanten erzielt wurde. Der enorme Preis erklärt sich nicht nur aus seiner Geschichte sondern auch aus der Seltenheit eines blauen Diamanten dieser Qualität.
Graff ließ den Stein neu schleifen, um Absplitterungen zu beseitigen und Reinheit und Brillanz besser zur Geltung zu bringen, wodurch der Stein allerdings vier Karat verlor. Der Neuschliff wurde von Experten kritisch bewertet, da der Stein dadurch seinen historischen Charakter verloren habe.
Zweimal wurde der Diamant seitdem der Öffentlichkeit gezeigt: von Januar bis September 2010 am Smithsonian Institut in Washington D.C., und von Oktober 2010 bis Januar 2011 im American Museum of Natural History in New York.
Im Juni 2011 wurde der Verkauf des Steins vermeldet; seitdem vermutet man den Stein im Besitz des Emirs von Katar, veräußert für ca. 80 Millionen US-Dollar.
Quellen:
• Diamond sells for recession-busting $24.3 M. In: CNN, 2008. Abgerufen am 11. Dezember 2008
• Quelle: Wikipedia
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