Berühmte Diamanten – IV: Hope Diamant
4. Hope-Diamant
Der blaue Hope Diamant wurde in der berühmten indischen Kollur-Mine der Region Golconda im 17. Jahrhundert gefunden und ist mit seinen ursprünglich 112 Karat der größte je gefundene blaue Diamant. Sein heutiges Gewicht beträgt 45,52 Karat (9,104 g). Er befindet sich in der Smithsonian Institution in Washington, D.C. und ist im dortigen National Museum of Natural History zu besichtigen.
Der Stein gelangte über den französischen Reisenden und Diamantenhändler Baron Jean Baptiste Tavernier nach Frankreich, wo er ihn im Jahre 1668 an König Ludwig XIV. verkaufte. Dessen Hofjuwelier Sieur Pitau schliff den Stein herz-/tropfenförmig mit einem Gewicht von 67,50 ct. um. Seine intensive stahlblaue Farbe gab ihm den Namen „Le Bleu de France“. Der König trug den Diamanten zu zeremoniellen Anlässen an einem Halsband.
Sein Nachfolger König Ludwig XV ließ den Stein 1749 von Hofjuwelier André Jacquemin in den Orden vom Goldenen Vlies einarbeiten (Toison D´Or). Letzte königliche Erben des Steines waren König Ludwig XVI und seine Frau Marie-Antoinette. Als die französische Revolution ausbrach und das Königspaar bei seinem Fluchtversuch aus Frankreich gefasst wurde, beschlagnahmte man die Kronjuwelen. In den folgenden Wirren und Plünderungen wurde der Stein gestohlen und verschwand für Jahrzehnte, bis er 1812 in London im Besitz des Londoner Diamantenhändlers Daniel Eliason dokumentiert wurde. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass es sich um den umgeschliffenen „Le Bleu de France“ handelte. So wird angenommen, dass sich der Stein im Besitz Königs George IV von England befunden hatte, bis er nach dessen Tod zur Begleichung seiner königlichen Schulden verkauft worden war.
Im Jahr 1839 ist der blaue Diamant in der Sammlung des britischen Bankiers und Juwelensammlers Henry Philip Hope dokumentiert, dieser wurde zu seinem Namensgeber. Über Jahrzehnte verblieb der Stein in der Familie. Zweimal wurde der Stein in dieser Zeit öffentlich ausgestellt: 1841 in der Great Exhibition in London und 1855 in der Exposition Universelle in Paris.
1902 erwirkte Lord Francis Hope nach jahrelangem, familiärem Rechtsstreit den Verkauf des Diamanten zur Begleichung seiner Schulden. 1910 erwarb ihn der französische Juwelier Pierre Cartier und verkaufte ihn an die amerikanische Schauspielerin Evalyn Walsh McLean für 180 000 Dollar weiter, vermögende Erbin und Ehefrau des Eigentümers der Washington Post. Bis zu ihrem Tod 1947 war sie über 30 Jahre im Besitz des Diamanten, trug ihn zu gesellschaftlichen und politischen Veranstaltungen, bei ihren eigenen glamourösen Partys und zuhause im Kreis der Familie.
1949 wurde der amerikanische Juwelier Harry Winston neuer Besitzer, als er die berühmte Schmuckkollektion von Mrs. Walsh McLean erwarb. Die folgenden Jahre ging der Stein für diverse Ausstellungen auf Reisen, bevor er 1958 dem Smithsonian Institution in Washington, D.C. gestiftet wurde. Im National Museum of Natural History kann der Stein seitdem besichtigt werden.
Die Wissenschaftler des Smithsonian haben den Stein erforscht und seine Herkunft bis ins Jahr 1653 zurückverfolgen können. Außergewöhnlich ist, dass der Hope unter ultraviolettem Licht eine Phosphoreszenz zeigt, ein sehr seltenes Phänomen. Der Diamant ist als Diamant vom Typ IIb klassifiziert: Er enthält geringe Spuren des Elements Bor, das die Blaufärbung verursacht (nur bei ca. 0,1 % aller natürlichen Diamanten).
Heute wird der Wert des Diamanten auf etwa 200 bis 250 Millionen Dollar / 150 bis 185 Millionen Euro geschätzt.
Quellen:
• Wikipedia
• Tagesspiegel 10.11.2013 „Der Fluch des blauen Diamanten“, von Sarah Levy
• „Hope Diamond: The Legendary History of a Cursed Gem“ von Professor Richard Kurin, Wissenschaftler des Smithsonian Museum und Autor
• Smithsonian Institution, Washington, D.C.
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